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09. August 2007
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Hochwasser im Kanton Bern: Grosse Teile des Kantons betroffen

aid. Die sintflutartigen Regenfälle der vergangenen Nacht haben in grossen Teilen des Kantons Bern Schäden verursacht. Das Kantonale Führungsorgan (KFO) hat deshalb heute im Auftrag des Regierungsrates eine erste Lagebeurteilung vorgenommen. Die Lage wird als kritisch und schwierig beurteilt, sie kann jedoch lokal und regional von den Einsatzkräften bewältigt werden. Die Hochwassersituation spitzt sich insbesondere am Bielersee zu.

Die Feuerwehren sind im Kanton Bern flächendeckend im Einsatz. Zusätzlich leistet die Armee mit 25 Angehörigen Unterstützung im Berner Oberland. Weiter ist ein Gesuch um Unterstützung der Armee zugunsten Gemeinde Neuenegg gestellt worden. Im Berner Oberland mussten zwei Campingplätze in Thörishaus ein dritter Campingplatz evakuiert werden. Im Berner Jura waren Tavannes und Reconvilierüber längere Zeit ohne Strom. Bis zur Mittagszeit waren dem Kanton drei Gewässerverschmutzungen in Kallnach und Laupen (Oel) sowie in Lyss (kontaminiertes Wasser im Industriegebiet) gemeldet worden. Bisher waren im ganzen Kanton glücklicherweise nur zwei Verletzte zu verzeichnen, die nach derärztlichen Behandlung wieder entlassen werden konnten.

Starke Niederschläge
Die gestern von den Wetterdiensten vorausgesagten starken Niederschläge sind eingetroffen. Verbreitet sind 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die Gewässer im Kanton Bern führen Hochwasser. Die Pegel der Seen sind stark angestiegen. Der Bielersee und der Thunersee haben bereits die Hochwassergrenzeüberschritten. Bei Murgenthal erreichte die Aare in der vergangenen Nacht einen Extremwert von 1’250 Kubikmeter pro Sekunde. Dies obwohl der Ausfluss aus dem Bielersee vorübergehend von 500 Kubikmeter pro Sekunde auf 200 Kubikmeter pro Sekunde gedrosselt wurde. Der Grund liegt im ausserordentlichen Ausmass der Zuflüsse zur Aare unterhalb des Bielersees in Kombination mit dem rasanten Ansteigen dieser Zuflüsse. Allein die Emme führte in Spitzenzeiten bis 640 Kubikmeter pro Sekunde in die Aare. Innerhalb von nur rund drei Stunden ist die Emme um 540 Kubikmeter pro Sekunde angestiegen (von 100 auf 640 Kubikmeter pro Sekunde).

Schwemmholz
Wegen der extremen Zuflusswerte (Lütschine 250 m3/s, Aare Brienzwiler 300 m3/s, Kander 200 m3/s, Simme rund 200 m3/s und Sense 200 m3/s) wurde reichlich Schwemmholz in die Seen eingetragen. Die Seepolizeien legten die Schwemmholzsperren auf dem Brienzersee, dem Thunersee und dem Bielersee aus. Beim Lütschinedelta sind rund 600 m3 Holz eingekreist, im Raume Kanderdelta liegen rund 800 m3 und im Raume Hagneckkanalmündung liegen zwei Holzteppiche mit schätzungsweise 1'000 m3. Für die rasche Holzevakuation auf dem Bielersee werden Lastschiffe eingesetzt.

Verkehrssituation
Im Berner Oberland sind alle Verkehrsachsen offen, mit Ausnahme des Col du Pillon, welcher auf Waadtländerseite gesperrt ist, und der Strasse Gunten - Merligen, welche für den Privatverkehr gesperrt ist. Für denöffentlichen Verkehr ist diese Verbindung offen. In der Region Bern-Mittelland sind diverse Verbindungsstrassen zur Zeit gesperrt, insbesondere im Raum Laupen und Schwarzenburg. Im Raum Lyss sind mehrere Gemeindestrassen gesperrt. Gesperrt ist auch die Strasse Stücki - Suberg. Eine Umleitung besteht. Auch im Berner Jura sind verschiedene Kantonsstrassen gesperrt. So namentlich die Verbindung Moutier-Delémont in Roches und die Kantonsstrasse vor Gänsbrunnen wegen Erdrutsch. In der Region Emmental-Oberaargau sind die Krauchthalstrasse bei Oberburg und der untere Dorfteil von Lyssach gesperrt. Weiter gibt es in der Region zahlreiche kleinere Behinderungen durch Aufräumarbeiten. Alle Nationalstrassen im Kanton Bern sind offen und normal befahrbar. 
Auch deröffentliche Verkehr wird durch die Unwetterschäden behindert. So wurden die Schifffahrt auf dem Brienzer- und dem Thunersee sowie auf dem Bieler-, Murten- und Neuenburgersee eingestellt. Auf dem Bahnnetz wurde der Verkehr auf den Linien Bern-Freiburg bzw. Bern-Laupen unterbrochen. Ebenfalls unterbrochen ist der Bahnverkehr zwischen Moutier und Solothurn.

Informationen
Weitere Informationen zu Wasserständen, Abflüssen und Niederschlägen finden sich beimWasserwirtschaftsamt. Informationen und Links zum Thema„Hochwasser“ sind auf demKantonsportalverfügbar.

 

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